„Als ich das Ruhegebet kennenlernte, war es wie ein nach Hause kommen nach einer langen Reise. Nun erfahre ich viel tiefer Gottes Nähe und erkenne Sein Wirken in meinem Alltag. Gelassenheit, Frieden und eine innerlich sprudelnde Freude sind weitere Auswirkungen. Eine uralte christliche Gebetsweise verändert mein Denken, Handeln und Leben. Dafür bin ich Gott sehr dankbar!““ 

Irene Weideli
Begleiterin im Ruhegebet

Das Ruhegebet – Fragen und Antworten

Erster Teil
4. Abgrenzung von anderen Gebetsweisen

Überfülle an Angeboten

„Bei den vielen geistlichen Wegen, die angeboten werden, fällt es schwer, einen richtigen auszuwählen. Was spricht für den cassianischen Gebetsweg?“

Cassian und wiederum seine Lehrer legten größten Wert auf die christliche Tradition. Von Generation zu Generation waren sie bemüht, diese Gebetslehre, die ihre Wurzeln im Neuen Testament hat, unverfälscht weiterzugeben. Cassian schrieb sie in der 9. und 10. Unterredung mit den Vätern zwischen 420 und 429 nieder. Daher ist sie jedem Menschen auch heute noch zugänglich.
Zusammengefasst sprechen folgende Kriterien für den cassianischen Gebetsweg:
• Er ist in der Heiligen Schrift verwurzelt und daher christlich.
• Seine Wirkungsgeschichte reicht von den frühen Mönchsvätern bis in die Gegenwart. Unzählige Menschen sind diesen Weg gegangen, und die Schriften Cassians haben viele große geistliche Persönlichkeiten inspiriert (Benedikt von Nursia, Dominikus, Ignatius von Loyola, Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Franz von Sales, Thomas von Aquin, Johannes von Avila, Thomas von Kempen und viele mehr). Einen viel begangenen und altbewährten Pfad zu gehen, führt leichter und schneller zum Ziel, als sich selbst einen neuen Weg zu suchen und mühsam zu bahnen.
• Das Ruhegebet schließt keinen anderen Gebetsweg aus. Im Gegenteil: Es unterstützt und fördert andere Gebetsweisen wie zum Beispiel das Rosenkranzgebet, das betrachtende Beten, das Beten und Singen der Psalmen. Vornehmlich aber wird durch das Ruhegebet der Besuch der heiligen Messe bereichert.
Durch das Ruhegebet erfährt der Betende schon recht bald eine größere Gabe der Unterscheidung.
• Jeder Christ, der im Besitz seiner geistigen Kräfte ist, kann ohne theologische Voraussetzungen auf natürliche, einfache und anstrengungslose Weise mit dem Ruhegebet beginnen. Empfehlenswert ist es, um Umwege zu vermeiden, einen Begleiter im Ruhegebet aufzusuchen.
• Weitere hervorragende Eigenschaften dieses Gebetsweges werden erst erfahrbar und klar, wenn man ihn geht. Viele sagen, dass sie diesen Weg nicht mehr missen möchten.

Auszug aus dem Buch „Ruhegebet – Fragen und Antworten“
von Pfarrer Dr. Peter Dyckhoff

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